Offenbar hatten sich die Damen 1 beim letzten Spieltag der Saison vorgenommen, den zahlreichen, feierfreudigen Zuschauern ein spannenderes und knapperes Match zu servieren, als es eigentlich hätte sein müssen. Gegen den Tabellenvorletzten TSG Wiesloch wollte das Team um Kapitän Anja einen klaren Pflichtsieg einheimsen – aber der war dann so alles andere als klar. Schleppend kamen die Damen ins Spiel: zu viele Fehler im Angriff und zu wenig Bewegung in der Abwehr machten es schwer, den lautstarken und höchst motivierten Gegnerinnen aus Wiesloch die Stirn zu bieten. Erst im zweiten Satz konnte die Mannschaft zeigen, dass da eigentlich mehr drin war auf Seiten der VSG. Es folgte in den Sätzen 3 und 4 ein buntes Auf und Ab und erst im Tie-Break machte das Team endlich den Sack zu und die Halle frei für den Bierpong-Tisch.

Der Ablauf des Spiels an sich ist jetzt nicht schlimm, schließlich rotierte Trainer Bernard bei der Aufstellung rundum durch und auch der Klassenerhalt war bereits vorab gesichert worden. Trotzdem hätte kein anderes Abschluss-Match die Saison der Damen 1 so gut widerspiegeln können wie genau dieses: mit einem Auf und Ab.

Denn: Mit einem ziemlich heftigen „Ab“ startete das Team in die Saison. Verpatzter hätte es kaum sein können: 0 von 3 Siegen, 1 von 9 Punkten, 4 von 9 Sätzen. So schlecht waren die Damen noch nie in eine Saison gestartet. Es fehlte die Präzision in der Annahme, die Cleverness oder Härte im Angriff und schließlich auch immer ein Quäntchen Glück. Und mit jeder Niederlage wächst natürlich der Druck und die Verbissenheit, was es noch schwerer macht, befreit und locker aufzuspielen. Erst beim vierten Spiel in Bohlingen konnten die Damen das Ruder endlich herumreißen. Ab da waren es eigentlich nur noch der unangefochtene Tabellenführer und Aufsteiger Heidelberger TV und der USC Freiburg, die das Oberliga-Team stoppen konnten. Von den folgenden zwölf Spielen gingen neun Siege nach Kleinsteinbach. Der härteste Schlag für die Mannschaft war wohl die Verletzung von Mittelblockerin Vivi beim Spiel gegen Beiertheim, die danach für die komplette Saison ausfiel. Nach der OP beißt sie sich jetzt durch und kann hoffentlich im Laufe der Saisonvorbereitung langsam wieder einsteigen. Wir freuen uns auf Dich, Vivi.

Was war passiert, dass es trotzdem auf einmal lief? Im Training wurde gezielt das umgesetzt, was bei den vorigen Spielen fehlte. Schwankende Leistungen wichen Konstanz, Ungenauigkeiten wichen Präzision, unüberlegte Angriffe wichen cleveren Spielzügen. Natürlich – das war nicht immer so. Oft gab es Spiele, bei denen das Fazit danach in der Kabine lautete „Naja, schön war es nicht unbedingt, aber egal!“ True. Schlichtweg egal. Was zählt, ist, dass die Freude am Spiel, das Mannschaftsgefühl und das Ergebnis stimmen – und das tat es. Nach einem derart schlechten Start ist ein Platz 5. und zehn Siege aus 16 Spielen ein annehmbares Ergebnis. Und vor allem die Rückrunde lässt auf eine tolle nächste Saison hoffen (ausgenommen dem letzten Spiel).

Jetzt heißt es erst einmal, die Knie-Schoner waschen, die Sporttasche ausrümpeln und sich im Sand austoben, bevor es wieder weitergeht. Was sich vor der nächsten Saison noch alles ändern wird, steht noch in den Sternen, aber wir freuen uns auf das, was da kommen mag.

Was bereits feststeht, ist, dass der Kapitän erst einmal das D1-Schiff verlassen wird, um die Welt zu umsegeln. Liebe Anja, wir wünschen Dir nur das Allerbeste für Eure Weltreise und hoffen, Jan und Du haben eine wunderschöne Zeit und viele tolle Erlebnisse. Vor allem freuen wir uns auf Eure Rückkehr, denn Du wirst fehlen. Danke für Deine gute Laune und Deine Motivation, wenn es einmal nicht so gut lief. Danke für deine diplomatische Art und Dein offenes Ohr für jeden. Natürlich könnten da andere mehr sagen als ich, die erst seit der Rückrunde im Team ist, aber wie ich Dich kennengelernt habe, bin ich mir recht sicher, dass man sich keinen besseren Kapitän hätte wünschen können.

Danke auch an Coach Bernard, der trotz allem Auf und Ab die Hoffnung und den Glauben in das Team nicht verloren hat und uns durch sein Training und seine klaren Worte zurück auf den richtigen Weg gebracht hat.

Und danke an Euch, liebes Team. Dafür, dass Ihr mich im Januar so herzlich aufgenommen habt und mir – auch wenn es mal nicht so lief – immer wieder das Gefühl gegeben habt, dass ich bei Euch richtig bin. Es war mir ein Fest.

D1 triumphieren in Mannheim

(IR)