Am vergangenen Wochenende stand die Nachspielzeit der Oberliga-Saison 2022/23 für die Damen 1 an. Nach einem hervorragenden zweiten Platz in der Saison hat sich das Team um Coach Karsten für das Relegationsspiel für einen möglichen Platz in der Regionalliga gesichert. Der schwäbische Konkurrent aus Reutlingen war überraschenderweise nicht komplett unbekannt. So trafen beide Teams im VSG Trainingslager im September bereits bei einem Testspiel aufeinander.
Nun wurde es aber ernst… Mit einem 14 Frau starken Kader reisten die VSGirls am 6. Mai nach Reutlingen. Das Ziel war klar: alles geben und im besten Fall mit einem Sieg als Puffer für das Rückspiel gewappnet sein.
VSG-Damen geben frühe Führung im ersten Satz ab
Wie bereits im letzten Training zu erahnen war, startet Coach K mit Ivana und Tine auf Außen, Anne und Svenja auf Mitte, Eu im Zuspiel, Isa auf Dia und Lauri als Libera. Schnell holte sich das Team den Aufschlag und konnte mit einigen Punkten in Führung gehen. Nach einigen unkonzentrierten Bällen drehte die TSG den Satz für sich und ging auf einmal selbst in Führung. Dennoch zeigte das bisherige Spiel, dass sich beide Teams nichts schenken werden.
Durch überragende Abwehrleistungen auf beiden Seiten war es für die Angreiferinnen sehr schwer, die Bälle tot zu bekommen. Entsprechend lang zogen sich auch die Ballwechsel, was bei gefühlt 1.000 Grad in der Halle sehr an den Kräften aller Spielerinnen zehrte. Mitte des Satzes versuchte Karsten durch einen taktischen Wechsel die Annahme zu stärken. So kam Anna für Isa auf die Diagonale und unterstützte den Annahmeriegel. Auch Elena wurde für Ivana eingewechselt und machte mit ihren Aufschlägen Druck auf die Reutlinger Annahme. Leider trugen die Wechsel keine Früchte und durch kleine, entscheidende Fehler zum Ende ging der erste Satz mit 25:22 an die Heimmannschaft.
Überragende Abwehr und ein intensiver Krimi
Satz zwei startete ähnlich, allerdings blieb Anna für Isa auf dem Feld und Anja lief für Ivana auf. Natürlich war nach dem ersten Satzverlust noch nichts verloren. Dennoch war es für die VSG-Damen sehr schwer, in den Satz hineinzufinden. Nach einer Aufschlagserie der Reutlingerinnen war es auf einmal die VSG, die einem Rückstand nachjagen musste.
Zum Glück gelang es durch überragende Abwehrleistungen von Lauri, platzierten Angriffen von Tine und Co. und einer Aufschlagsserie von Svenja und Anna, auch diesen Rückstand zu drehen. Vor allem das Satzende entwickelte sich noch zu einem richtigen Krimi. Sämtliche Satzbälle konnten von beiden Teams abgewehrt werden. Zum Schluss konnte sich die VSG mit einem 26:28 durchsetzen und den zweiten Satz für sich gewinnen.
Kopf-an-Kopf-Rennen in Satz drei und ein überraschender vierter Satz
Die überragende Leistung aller Spielerinnen in den ersten Sätzen zeigte, dass beide Teams es verdient haben, diese Relegation zu spielen. Dennoch wurden die Nerven der Zuschauer weiterhin strapaziert. Der Anfang von Satz drei entwickelte sich zu einem wahren Kopf-an-Kopf-Rennen. Kein Team schaffte es, sich dieses Mal abzusetzen und sich einen Vorsprung zu erarbeiten. Bis die Reutlingerinnen doch wieder den Satz (vorerst) an sich reißen konnten.
Beim Stand von 6:12 kam Elena für Anja aufs Feld. Mit Sicherheit keine leichte Aufgabe. Dennoch zeigten sich sämtliche Trainingseinheiten als wertvoll und sie konnte mit ihren Diagonalangriffen einige Punkte erzielen. So wurde der Satz mal wieder gedreht und die VSG ging in Führung. Die Erleichterung war sehr groß, als beim 20:25 der Schlusspfiff kam und auch Satz drei gewonnen wurde.
Die Intensität der ersten drei Sätze, sowie die Klimabedingungen trugen mit Sicherheit dazu bei, dass in Satz vier vor allem auf Reutlinger Seite sehr viele Leichtsinnsfehler passierten und die Punkte leichter als in den vergangenen Sätzen auf das VSG Konto flossen. Mit einem überraschend deutlichen Ergebnis von 11:25 war der Jubel sehr groß und der Kampfgeist für das Rückspiel am nächsten Tag umso größer. Da die Reutlinger Schreiber bei diesem hitzigen Spiel wohl Nervennahrung brauchten, gab es leider keine MVP Süßigkeiten. Daher fiel auch die MVP Ehrung aus und führte zu Irritation, ob nun Lauri oder Tine VSG MVP wurden. Beide auf jeden Fall verdient, dennoch hat sich Trainer Jan Grauel für Tine entschieden.
Rückspiel in der heimischen Halle für die VSG Kleinsteinbach
Nächster Tag, nächstes Spiel – wer hat sich sowas ausgedacht? Mit schweren Gliedern aber top motiviert stand das Rückspiel in der heimischen Hagwaldhalle an. Das Ziel: ein Hammer-Spiel mit Hammer-Zuschauern und mit einem Sieg die Saison zu beenden. Die Starting Six war die gleiche wie am Vortag. Dieses Mal hatte es aber wenigstens die Bank einfacher, die Mannschaft anzufeuern. So gibt die Hagwaldhalle keine fünf Meter Abstand zur Auswechselbank her…
Ein kleines Fünkchen Hoffnung bestand, dass die Gegnerinnen zumindest etwas erschöpfter sind als die VSGirls. Aber dem war (leider) nicht so. Auch im zweiten Spiel konnten die Zuschauer einen wahren Volleyball-Krimi bejubeln. Vermutlich hätte es etwas weniger Nervenkitzel auch getan. Aber der Schlagabtausch und die Abwehr auf beiden Seiten war wieder einmal großes Kino. Eine sehr undankbare Aufgabe wurde Captain Anna zuteil, die bei einem Spielstand von 26:25 für Isa zum Aufschlag eingewechselt wurde. Aufschlag geglückt, nächste Annahme nicht. Satzball um Satzball wurde auf beiden Seiten abgewehrt und erst beim Stand von 30:28 (!) konnten die VSGirls jubeln. Jetzt hieß es: nur noch ein Satz bis zum Relegations-Sieg!
Mit dem Sieg in Satz zwei war die Relegation gewonnen
Satz zwei startete mit der Endaufstellung von Satz 1. Vor allem Ivana gelang es durch Weltklasse-Angriffe Punkt um Punkt auf das VSG-Konto zu holen. Auch die Blockaktionen machten es den Reutlingerinnen sehr schwer, den Ball auf der Seite der Heimmannschaft zu platzieren. Durch eine abermals starke Abwehr schaffte es Eu, ihre Angreiferinnen gekonnt in Szene zu setzen und die Bälle auf die gegnerische Seite zu prügeln.
Auch zeigte sich, dass die harten Trainingseinheiten gefruchtet haben und die VSG-Sicherung allzeit bereit war. Bei der zweiten Reutlinger Auszeit (21:16) gab Karsten den Tipp mit, mal kurz hinter den Block zu loben. So war der Punkt zum Relegations-Sieg eben dieser Lob. Die komplette Halle brach in Jubel aus als beim Spielstand von 25:18 klar war, dass es die VSGirls tatsächlich geschafft haben!
Ein Comeback und der klassische Siena-Ball
Im dritten Satz wechselte Karsten nochmal etwas durch. So starteten Elli und Anja auf Außen und Alex durfte als Libera aufs Feld. Der Wechsel zeigte wieder einmal, dass auch so viele Änderungen dem Spiel der Mannschaft keinen Abbruch tut. Das Spiel blieb weiter eng und keine Mannschaft konnte sich deutlich absetzen. Mit dem Doppelwechsel von Siena und Anna konnte nun auch endlich Sienas Comeback gefeiert werden.
Ein absoluter Gänsehaut-Momente, als die ganze Halle jubelte. Natürlich musste ihre erste Ballberührung ein klassischer „Siena-Ball“ sein: zweiter Ball auf die MaLü. Als Domi schlussendlich den letzten Punkt machte, gab es kein Halten mehr. Die komplette Halle brach in überwältigenden Jubel aus und feierte die Mannschaft. Dieses Mal mit Süßigkeiten konnten die Reutlinger Libera und Ivana als MVPs gekürt werden.
Neben Freudentränen und Siegestänzen waren es auch zwei Abschiede, die die Freude etwas dämpften. So stand bereits lange vor diesem Spiel fest, dass Domi und Svenja die VSG (hoffentlich nur vorerst) verlassen werden. Zwei Spielerinnen, die so ein fester Bestandteil der Mannschaft wurden. Sei es auf dem Feld oder bei Feiern abseits der Halle. Nicht nur spielerisch, sondern auch vor allem menschlich werden die beiden sehr fehlen. Aber: never say never…
Und nun zum „inoffiziellen“ Teil…
An dieser Stelle möchten wir uns bei allen tollen Menschen bedanken, die uns diese Saison unterstützt haben! Sei es als Schreiber- und Blätterlinge, DJ, Aperol-Support oder Fan: DANKE!!! Es war uns ein Fest und wir hoffen, dass wir euch weiterhin an unserer Seite haben. Ob es in der Ober- oder Regionalliga sein wird, steht aktuell noch nicht fest. Daher müssen die Daumen weiterhin gedrückt und auf die Entscheidung des DVV gewartet werden.
Und übrigens: Wir suchen Angreiferinnen! Wenn also jemand eine kennt, die eine kennt, …
Nun verabschieden wir uns in die Off-Season und werden den ein oder anderen Aperol auf die Saison trinken.
(AG)
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