Die letzten Wochen und Monate waren nicht leicht für unsere D2. Der zu Saisonanfang stolze 14er-Kader extrem ausgedünnt durch immer neue Unglücke, Verletzungen und Krankheiten. Viele herbe Niederlagen, die zu zunehmender Verunsicherung und weiteren Niederlagen führten. Der Glauben an die eigene Stärke ging immer mehr verloren. In der Tabelle ist man abgerutscht auf den drittletzten Platz. Als dann am Spieltagsmorgen noch die letzte Absage kam waren es gerade mal noch sieben Spielerinnen (inklusive zwei Zuspielerinnen und ohne Libero), die sich auf den Weg zum wichtigen Spiel nach Sinsheim machten. Eine Woche nach dem absoluten Leistungstiefpunkt beim SSC also denkbar schlechte Voraussetzungen für den wichtigen Erfolg beim Tabellennachbarn.  

Doch schon beim Einspielen merkte man, dass da gestern ein anderes Team auf dem Feld stand. Die Körpersprache war endlich wieder positiv. Vor allem Evi prügelte die Dinger wieder mit ganz schön Dampf ins andere Feld. Und auch zu Spielbeginn konnte das Team die Leistung schnell aufs Feld bringen. Die Schwächen der Gegnerinnen konnten geschickt ausgenutzt werden. Die zweiten Bälle der gegnerischen Zuspielerin konterte man mit guter Absicherung und machte daraus sofort den eigenen Punkt (Bingo 1). Dafür fanden Sienas Versuche den Weg auf den Boden im Sinsheimer Feld (Bingo 2). Und vor allem im Aufschlag konnte Druck aufgebaut, die gegnerische Hauptangreiferin damit aus dem Spiel genommen und oft direkt über sie gepunktet werden (Bingo 3). Trotzdem war der erste Satz durchgehend eng und umkämpft. Am Ende konnten aber endlich mal wieder die D2 jubeln.

Im zweiten Satz sah man dann was Selbstvertrauen und Lockerheit ausmachen. Die Annahme um Linda und Anna stand sicher. Evi übernahm dabei auch als Diagonale viel Verantwortung und entlastete damit Jule, die dafür liberolos in der Abwehr glänzte. Becks als echte Allrounderin braucht sowieso keinen Libero. Und im Angriffsspiel konnte Siena mal wieder so richtig wirbeln und den Sinsheimerinnen flogen die Schuß-, Kreuz- und Aufsteigerbälle nur so um die Ohren. Nur als Evi umknickte war das schon eine echte Schrecksekunde. Aber zum Glück ging es dann gleich weiter… Erst zum Satzende wurde den Sinsheimerinnen noch ein paar Punkte Ergebniskosmetik gegönnt.

Und dann? Dann hätte man eigentlich aufhören sollen. Was ist passiert? Vor allem wurde Sinsheim stärker. Der SVS nahm die bisher von der VSG gut kontrollierte und ausgenutzte Hauptangreiferin vom Feld. Die D2 bekamen die routinierte Diagonale und die starke hoch und variabel abschlagende junge Außenangreiferin nicht mehr unter Kontrolle. Und im eigenen Spiel schaffte man es nicht mehr die bis dahin überragenden Zielspielerinnen Evi und Anna im Angriff zuverlässig perfekt einzusetzen. Das Spiel kippte. Und dann sah man auch wieder, wie labil das Gebilde im Moment bei den D2 ist. Die zuvor hammerguten Aufschläge fanden jetzt ihr Ziel immer seltener und das Spiel wurde insgesamt wieder etwas zu hektisch. Jetzt fehlten die personellen Alternativen um neue Impulse zu setzen und den Spielerinnen mal etwas Zeit zum Durchatmen zu geben. Trotzdem kämpfte das Team bis zum Schluss. Stimmung und Moral waren absolut intakt und bis zum letzten Punkt wurde kein Ball kampflos abgegeben. Umso bitterer also am Ende wieder als Verlierer vom Feld zu gehen…

Aber das Spiel hat auch gezeigt, dass sich die D2 noch nicht aufgegeben, zurück zu Teamgeist, Glauben und Kampfstärke gefunden haben und auch am letzten Spieltag zuhause mit aller Kraft um die entscheidenden Punkte zum Klassenerhalt kämpfen werden!