Nach der vermeidbaren Niederlage gegen die Unterseevolleys Radolfzell am vergangenen Wochenende standen die Eisvögel vor einem Wochendende mit gleich zwei Nachholspielen, nach dem sich die Tabellensituation ganz ohne die Unwägbarkeiten von zwei Spielen weniger als die Konkurrenz darstellen würde. Zuerst stand am Samstagabend mit dem Tabellenführer aus Konstanz der vermeintlich größere Brocken auf dem Plan.

Nachdem für die weite Anreise ein großzügiger Puffer eingeplant worden war, flatterten die Eisvögel bereits vor dem Gegner in die Halle und hatten somit ausreichend Zeit, sich an die ungewohnt professionellen Verhältnisse (hohe Halle, farblich abgesetztes Feld, riesige Tribüne) zu gewöhnen.
Zu Beginn von Satz eins zeigte sich das Team sofort bestens akklimatisiert, mit 10:2 wurden die gastgebenden Konstanzer regelrecht an die Wand gespielt und auch wenn diese zur Satzmitte etwas herankamen, zeigte sich die VSG konsequent und sorgte mit der deutlichen (25:19) 1:0 Satzführung für eine erste Überraschung.

Erst zur Mitte des zweiten Satzes erholte sich die Mannschaft vom Bodensee etwas und zeigte, dass sie ihrerseits über viel Potential verfügt. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, diesmal mit dem besseren Ende für Konstanz (21:25). Beide Mannschaften waren jetzt vollständig im Spiel angekommen und zeigten phasenweise spektakuläres Volleyball. Insbesondere der Block- Abwehrverbund der VSG um Libero Julian Pflüger wusste ein ums andere Mal die Hallenhöhe und die Freifläche um das Feld zu nutzen und unmögliche Bälle im Spiel zu halten. Bezeichnend für die Kräfteverhältnisse an diesem Abend war, dass der Konstanzer Trainer alle vier Außenangreifer aus- und wieder einwechselte, ohne dass dies Wirkung zeigte, Konstanz fand kein Mittel um einfach zu punkten und der dritte Satz ging an die VSG (25:19). Satz vier verlief dann lange Zeit ausgeglichen, aber mit dem in den vorherigen Sätzen erarbeiteten Selbstvertrauen ließen sich die Eisvögel auch von 2-3 Punkten Rückstand nicht aus der Ruhe bringen. Bei 16:16 gelang es zum ersten Mal auszugleichen und wie in der gesamten Partie im entscheidenden Moment die Schlagzahl noch einmal zu erhöhen. In einem furiosen Finale aus Abwehr-, Block- und Angriffsaktionen konnte der Widerstand der Konstanzer gebrochen werden, die VSG ließ nur noch 2 Punkte des Gegners zu und schaffte mit 25:18 die Sensation, dem Tabellenführer in eigener Halle drei Punkte abzunehmen.

Nachdem der Sieg kurz und knapp mit Radler und Pizza gefeiert wurde, düsten die Eisvögel Richtung Heimat, um vor dem Spiel gegen das bekannt starke Team aus Schwenningen möglichst viel Schlaf zu bekommen. Bereits 18 Stunden nach Abpfiff in Konstanz wurde in der Hagwaldhalle wieder mit dem Warmmachen begonnen. Der Matchplan sah vor, die Lockerheit und Abwehrstärke des Vorabends mit ins Spiel zu nehmen, um die Schwenninger von Beginn an unter Druck zu setzen.

Allerdings zeigte sich schnell, dass die TGS sich auf dieses Spiel nicht einlassen wollte. Während die Eisvögel ihrerseits Schwierigkeiten hatten, die eigene Annahme stabil zum Zuspieler zu bekommen und druckvoll angreifen zu können, gelang das den Gästen umso besser. Im ersten Satz bekam das VSG-Team einen Eindruck davon, wie es den Konstanzern am Abend zuvor ergangen sein musste, vieles wurde versucht, um den Schwenningern beizukommen, aber diese hatten immer die passende Antwort parat und der erste Satz ging mit 17:25 verloren.

Im zweiten Satz profitierte die VSG von einer gestiegenen Aufschlagfehlerquote der TGS und konnte ihn lange offen gestalten. Bei 22:22 war die Möglichkeit da, das Momentum auf die eigene Seite zu ziehen, aber ein weiteres Mal zeigten sich die Schwenninger abgeklärt und holten sich auch Satz Nummer 2 (23:25). Die Eisvögel rauften sich in der Satzpause nochmals zusammen und waren gewillt, alles gegen die drohende Niederlage zu stemmen. Die Einstellung, Wille und Einsatz auf dem Feld stimmten, einzig die wie aus einem Guss spielenden Neckarstädter ließen sich dadurch in keinster Weise beeindrucken. Aus der weiterhin stabilen Annahme konnte der starke Schwenninger Zuspieler seine glänzend aufgelegten Außenangreifer in Szene setzen, während bei den Eisvögeln bereits die Annahme einen variablen Spielaufbau erschwerte. Nachdem auch der Kleinsteinbacher Block in dieser Partie keine Rolle spielte und in wichtigen Momenten einfache Fehler passierten, war die herbe Klatsche mit 0:3 (17:25) passiert. Gegen ein TGS-Team, das wohl immer zu Auswärtsspielen in Kleinsteinbach in Topform ist, hätte es mindestens eine Leistung wie in Konstanz benötigt, um Zählbares mitzunehmen.

Mit 13 Punkten auf Platz 6 der unfassbar engen Tabelle in der Oberliga Baden liegend, ist für die Eisvögel jetzt jedes Spiel ein Endspiel. Im letzten Spiel des Jahres 2018 müssen am nächsten Wochenende auswärts gegen die TG Tuttlingen weitere Punkte her, um die direkte Konkurrenz zu distanzieren.

 
(AJ)