Nach der krachenden Hinrundenpleite im Heimspiel gegen die TGS hatten die Eisvögel am Samstagnachmittag eine Rechnung zu begleichen. Die Vorzeichen für die Revanche waren allerdings nicht nur positiv, denn durch die auf acht Spieler geschrumpfte Personaldecke konnte Coach Franz Steiner kaum in Mannschaftsaufstellung trainieren lassen. Auch wenn in den Trainings gut und motiviert gearbeitet wurde, konnten die in den Spielen entscheidenden Automatismen nicht wie gewünscht verinnerlicht werden. Deswegen benötigte das VSG-Team – wie bereits in der Vorwoche in Kappelrodeck – beinahe den kompletten ersten Satz, um sich als Mannschaft zusammenzufinden. Bis der Findungsprozess abgeschlossen war, konnten die Schwenninger nach Belieben schalten und walten, was sich in einer deutlichen 11:19-Führung niederschlug. Der Rest des Satzes konnte nur noch zur Schadensbegrenzung genutzt werden und ging folgerichtig mit 18:25 verloren.

Im zweiten Satz fand jetzt auch die VSG auf dem Spielfeld statt, die Ballwechsel waren deutlich umkämpfter und beide Seiten hatten wechselnd das bessere Ende für sich. Zur Satzmitte konnte sich die TGS zwar auf 10:14 absetzen, die Eisvögel waren aber in der Lage, zu kontern, aufzuschließen und den ersten gegnerischen Satzball bei 24:23 abzuwehren. Beide Mannschaften zeigten den Zuschauern jetzt großartigen Volleyball und bis zum 29:30 konnte keines der Teams eigene Satzbälle zum Satzgewinn verwandeln. Dann allerdings entschied sich der erste Schiedsrichter, dass es an der Zeit war, den ersten technischen Fehler des Spiels zu beanstanden und den Satz damit zu entscheiden (29:31). Gemessen an den Bällen, die vorher laufen gelassen wurden, eine zumindest fragwürdige Entscheidung, aber vor allem der Zeitpunkt ließ das zur Spielleitung nötige Feingefühl vermissen.

Den Verlauf des dritten Satzes beschreibt ein Zitat des Schwenninger Trainers am besten: „Die ersten zwei Sätze waren die Sch****, jetzt seid ihr Sch****!“ Den Spielern der TGS gelang kaum noch etwas und die Eisvögel waren in der Lage, dies voll und ganz auszunutzen und sich den Satz glasklar mit 25:10 zu holen. Für alle Beteiligten war klar, dass sich dies in Satz 4 so nicht wiederholen würde und die Eisvögel eine mindestens gleichwertige Leistung benötigen würden, um sich einen Punkt und damit Platz drei der Oberliga zu sichern. Wie erwartet, zeigten die Schwenninger jetzt wieder stärkere Gegenwehr, aber auch die Eisvögel hatten sich im Spielverlauf insbesondere in Annahme und Abwehr enorm gesteigert und hielten dagegen. Immer wieder konnte bei eigenem Aufschlag durch gute Block-Abwehr-Arbeit gepunktet und kontinuierlich ein Vorsprung von 3-4 Punkten gehalten werden. Bei 19:16 schien der Satzgewinn bereits greifbar nahe. Dann allerdings schien es, als hätten die Eisvögel Angst vor der eigenen Courage bekommen, viermal konnte aus einer guten Annahme nicht gepunktet werden und auf einmal hatten die Schwenninger wieder die Nase vorn. Den Kleinsteinbachern gelang es nicht mehr, zurückzukommen und durch die Schwächephase in der Crunchtime wurde den Schwenningern die letzten Meter über die Ziellinie geholfen (22:25).

Eine vermeidbare Niederlage, durch die es verpasst wurde, die Entscheidung um Platz drei herbeizuführen, aber auch weiterhin haben es die Eisvögel in der eigenen Hand. Mit einem Sieg im letzten Saisonspiel gegen den Tabellenvorletzten Radolfzell ist die VSG nicht mehr vom dritten Rang zu verdrängen. Die Eisvögel freuen sich darauf, zum Saisonfinale nochmals zahlreiche Zuschauer begrüßen zu dürfen.

(AJ)