Schon vor dem Spiel war der Optimismus auf VSG-Seite begrenzt. Nicht nur die kleinen Nachwirkungen der Faschingsparty vom Vorabend trübten das allgemeine Wohlbefinden, sondern vor allem der krankheitsbedingte Ausfall von Zuspielerin Lena Woodley schlug dem Team ganz schön auf den Magen. Zudem fehlte in einem Spiel, bei dem es für die Damen 1 eigentlich nicht mehr wirklich um etwas ging, dann irgendwie auch die letzte Spannung, Konzentration und Vorfreude.  
Und so spielte die Mannschaft dann auch im ersten Satz. Coach Berni hatte die Aufstellung durchrotiert. Außenangreiferin Sandra Ulrich startete für Lena im Zuspiel, Anne Birken rückte auf die freie Außenposition, Ivana Simic bekam bei ihrer Premiere für die VSG das Vertrauen und die Diagonalposition der ebenfalls fehlenden Andrea Obergfell und schließlich startete auch mal wieder Ann Holatka für Vivi Simic auf der Mitte. Oder anders ausgedrückt: von der Startsechs des starken Mannheimspiels blieben nur noch Tine Müller, Anja Schneider und Libera Laura Kimmich auf ihren Positionen. Das hätte sicher klappen können, tat es aber nicht. Das Team stand zu Spielbeginn komplett neben sich. Kaum ein Aufschlag kam übers Netz, die Annahme streute überall hin nur nicht zur Zuspielerin. Die war auf der ungewohnten Position sowieso schon unsicher und musste sich jetzt auch noch durch schwere Situationen kämpfen. Die sonst so starke Mitte war dadurch kaum anspielbar. Die Außenangreiferinnen standen vor schweren Angriffssituationen und lösten die nur selten gut. Und so war Neuling Ivana auf der Diagonalen, die, die noch am ehesten den SSC vor Probleme stellen konnte -kleine Probleme.  Bevor auf dem Feld auch nur die Trikots feucht wurden, war der erste Satz damit schon beim SSC.
Was also tun? Darauf setzen, dass die neuformierte Mannschaft mit etwas mehr Einspielzeit ins Spiel finden würde? Oder nochmal komplett neu mixen und etwas völlig anderes probieren? Coach Berni entschied sich für Variante zwei und lag richtig. Die 14-jährige Ivana bekam also ab Satz zwei in ihrem ersten Oberligaspiel gleich die große Verantwortung und wechselte auf das Zuspiel.

Dafür kam Michi Ulrich auf die Diagonale und Vivi  löste Ann auf der Mitte ab. Ob es tatsächlich an den Wechseln lag? Wie auch immer, plötzlich war die VSG da. Die Annahme kam präziser, Ivana spielte klare einfache Pässe, brachte zunehmend aber auch die Mitte ins Spiel. In der Abwehr kamen die Reflexe zurück und das VSG-Spiel gewann einfach an Struktur und Ordnung. Und auch die Außen- und Diagonalangreiferinnen konnten jetzt mehr mit den Zuspielen anfangen, hatten sich auf den Doppelblock besser eingestellt und fanden zielgerichteter die Löcher im SSC-Feld. 

Mit 25:20 und 25:19 holte sich die VSG die Sätze zwei und drei und es schien doch noch alles auf drei Punkte in Karlsruhe herauszulaufen. Klassischer Fall von die Rechnung ohne den Gegner gemacht! Der SSC kämpfte sich nämlich stark zurück ins Spiel und fightete vor allem in der Abwehr und im Block um jeden Ball. Die VSG-Angreiferinnen waren zunehmend entnervt und agierten in der Folge oft etwas zu kopflos. Natürlich fehlte aber auch dem nicht eingespielten Aufbauspiel das gewohnte Tempo und vor allem im Außenangriff, der die Hauptlast zu tragen hatte, standen Anne und Anja immer wieder vor ganz schweren Aufgaben gegen einen perfekt formierten Block. Auch in der Annahme und vor allem in der Abwehr schafften es die VSG-Mädels in der Folge nicht ganz die gewohnte Intensität zu halten. Kurzum, der SSC holte sich Satz vier mit 25:16 und steuerte auch im fünften Satz auf einen klaren Sieg zu. Erst im letzten Moment, bei 10:14, fand die D1 nochmal ihr Kämpferherz. Starke Aufschläge brachten die SSC-Annahme ins Wackeln und Block und Gegenangriff schlugen zu. Bei 13:14 hatte die VSG die Angriffschance zum Ausgleich, konnte sie leider aber nicht nutzen. Schade! In Anbetracht der Umstände war das aber dennoch eine ordentliche Leistung unserer Damen 1.

Neben der starken Premiere von Ivana ist besonders positiv hervorzuheben, dass sich die D1 trotz widriger Umstände und einem katastrophalen Start nicht hängen ließen und sich gut ins Spiel zurück kämpften. Die Moral in der Mannschaft stimmt. Am Sonntag, in kompletter Besetzung, soll gegen den SVK Beiertheim dann auch wieder ein Sieg her.